Kann man Plastikfolie wirklich erhitzen? Mythen, Risiken und Küchenrealität

Warum wird Plastikfolie überhaupt erhitzt?

In Profiküchen wird häufig mit Plastikfolie gearbeitet – nicht nur zur Aufbewahrung, sondern auch beim Kochen. Der Grund: Die Folie hilft dabei, Feuchtigkeit im Gargut zu halten. Chefkoch Akhtar Nawab demonstrierte beispielsweise in mehreren Rezeptvideos, wie er Fleisch oder Gratin in Plastikfolie einwickelt und im Ofen bei niedrigen Temperaturen gart. Diese Methode versiegelt das Gericht, sodass es besonders saftig bleibt – für viele Zuschauer jedoch eine heikle Angelegenheit.

Ist das Erhitzen von Plastikfolie wirklich sicher?

Experten zufolge kann Plastikfolie durchaus im Ofen oder beim Sous-vide-Garen verwendet werden – allerdings nur bei niedrigen Temperaturen. Entscheidender Punkt: Die Folie sollte idealerweise keinen direkten Kontakt mit dem Essen haben. In Profiküchen wird deshalb meist eine doppelte Schicht aus Plastikfolie und Alufolie verwendet – die Folie erzeugt Dampf, während die Alufolie sie vor direkter Hitze schützt.

Wissenschaftler wie Chemieprofessor Robert L. Wolke erklären, dass handelsübliche Plastikfolien bei Temperaturen zwischen 105°C und 120°C (220°F bis 250°F) zu schmelzen beginnen – je nach Marke unterschiedlich. Viele Chefköche setzen sie bei Temperaturen darunter ein, beispielsweise bei 110°C (225°F), und entfernen sie rechtzeitig.

Wichtig: Nur mit “mikrowellengeeigneter” Plastikfolie arbeiten, da diese hitzebeständiger ist. Billige Varianten können schneller schmelzen und potenziell gesundheitsschädlich sein.

Alternative Methoden ohne Plastikfolie

Wer auf Nummer sicher gehen möchte oder sich mit Plastikfolie im Ofen nicht wohlfühlt, kann auf Alternativen setzen. Backpapier direkt auf das Gericht gelegt, ist eine bewährte Methode, um das Austrocknen zu verhindern. Alufolie eignet sich ebenfalls, besonders bei Braten oder Aufläufen. Auch eine umgedrehte, mikrowellengeeignete Glasplatte ist beim Erwärmen in der Mikrowelle eine gute Alternative.

Wachspapier hingegen ist keine geeignete Lösung: Es schmilzt bei Hitze und kann Rückstände hinterlassen. Wer auf Nachhaltigkeit achtet, kann zudem auf wiederverwendbare Silikonabdeckungen oder spezielle Garkomponenten setzen.

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